Aggstein (A)
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| Besitzgeschichte |   Die parallel zur Bauforschung 
          durchgeführten archivalischen Recherchen erbrachten überraschende 
          Neuerkenntnisse, denn weder die Burg selbst noch ihre Erbauer oder 
          Besitzer lassen sich vor 1256, als Perchtold von Achstein als 
          Gefolgsmann der mächtiger Kuenringer genant wird, urkundlich 
          nachweisen. Damit sind alle im Zuge der wildromantischen Inszenierung 
          der Burgruine bewusst bereits im 19. Jahrhundert festgeschriebenen 
          frühen Bau- und Besitznachrichten zur Burg hinfällig. Weder die 
          Edelfreien von Aggsbach-Werde noch die Edelfreien von 
          Aggswald-Gansbach lassen sich im 11. oder 12. Jahrhundert auf Aggstein 
          nachweisen, was nicht verwundert, wurde die Burg doch tatsächlich erst 
          um 1200 erbaut (Bauphase 
          I). Das mittlere Waldviertel befand sich damals in den Händen 
          des bekannten Geschlechts der Kuenringer, die als Initiatoren des 
          Burgneubaus durchaus in Betracht kommen. 
 Da er seine Privilegien und Rechte offenbar missbrauchte, 
          wurden ihm 1463 seine Güter und Titel samt der Burg gewaltsam 
          abgenommen. Um seinen derben und bösartigen Charakter rankten sich 
          bald schreckliche Erzählungen wie die bereits 1621 überlieferte Sage 
          um sein „Rosengärtlein“. Auch Schecks Nachfolger Ulrich Freiherr von 
          Graveneck verärgerte den Kaiser durch unbotmäßige Zölle und Mauten, 
          woraufhin er die Burg ab 1477 nur noch durch Pfleger und Pächter 
          verwalten ließ.  
 Die schrittweise Demolierung der Burg 
          stoppte Fürst Ludwig von Starhemberg im frühen 19. Jahrhundert, indem 
          er erste Erschließungsmaßnahmen vornahm (Bauphase 
          VI), die sein direkter Nachfolger Graf Franz von Beroldingen 
          fortführte.   | 
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| Historisches Umfeld | 
           Unterhalb der Burgruine existieren noch immer die Ruinen einer zweiten, viel kleineren Burganlage, die 1447 als Nidern Ackstain urkundlich erscheint. Sie wurde offenbar zeitgleich mit der bezeichnet wird und deren letzte Reste auf eine zeitgleiche Entstehung mit der Burg Aggstein um 1200 erbaut. Letztere konnte aufgrund ihrer extremen Höhenlage den Schiffsverkehr auf der Donau und den Straßenverkehr entlang der Donau nicht direkt kontrollieren, geschweige denn sperren – hierfür wurde die untere Burg benötigt. Weiterhin gab es zwei, bereits 1324 erwähnte Blashäuser (Wachthäuser), die wohl Bestandteil der Mautstation waren. Vom wirtschaftlichen Umfeld sind u. a. mehrere Hofstätten, Schankhäuser, eine Mühle, Fischweiden, Baumgärten und Weingärten erwähnt.  | 
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