Markus Jansen Anmerkungen 1 Die Enzyklopädie des Isidor von Sevilla. Übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Lenelotte Möller, Wiesbaden 2008, S. 27. 2 Herwig Ebner, Die Burg in historiographischen Werken des Mittelalters. In: Ders. (Hrsg.), Festschrift Friedrich Haus- mann, Graz 1977, S. 119–151, hier S. 122–125. Dabei gibt es keinen einheitlichen Maßstab der Gruppierung der Burg- bzw. Schlossnamen nach Merkmalen. Volker Bauer, Der Zei- chencharakter von Schloßnamen in der höfischen Gesell- schaft des frühneuzeitlichen Alten Reiches: Zur Kommuni- kation von Herrschaftsverständnis und dynastischen An- sprüchen. In: Werner Paravicini/Jörg Wettlaufer (Hrsg.), Vor- bild – Austausch – Konkurrenz. Höfe und Residenzen in der gegenseitigen Wahrnehmung (Residenzenforschung, Bd. 23), Ostfildern 2010, S. 89–114, insb. S. 96–107 unterscheidet 14 Kategorien (Verzicht auf einen eigenständigen Namen des Schlosses, chronologische Relationen, räumliche Relationen, äußerliche Merkmale, Herrschernamen, Herrscherinnena- men, Namen des (Erb-)Prinzen, Erholungs- und Ruheort, Funktion als Jagdschloss, persönliche Funktion für den Herr- schenden (Mon- etc.), moralische Bedeutung, sozialer Rang (Fürsten- etc.), Dynastie, innerdynastische Konkurrenz). Hans Walther, Wehrbautennamen. In: Andrea Brendler/Silvio Brendler (Hrsg.), Namenarten und ihre Erforschung: ein Lehr- buch für das Studium der Onomastik: anlässlich des 70. Geburtstages von Karlheinz Hengst, Hamburg 2004, S. 427– 468, hier S. 442 benennt hingegen acht Gruppen (Merkmale, Funktion, Burgherr, Lage, ritterliche Kultur, Namendifferen- zierung, Wüstungsname, Namenkonversionen) und Heinrich Boxler, Burgnamen. In: Namenforschung – Name Studies – Les noms proprers. Ein internationales Handbuch zur Ono- mastik, hrsg. von Ernst Eichler u. a., 2. Halbbd. (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft, Bd.11), Ber- lin/New York 1996, S. 1596–1600, hier S. 1599–1600 konsta- tiert sogar nur fünf Gruppen (Lage, bestehende Namen, Personenname, bauliche Besonderheit, Prunk- und Trutzna- men). 3 So begreift etwa Boxler Burgnamen (wie Anm. 2), S. 1596 als „eigentliche Burgnamen“ nur solche, die „willentlich ge- schaffen“ wurden. Auch Walther, Wehrbautennamen (wie Anm. 2), S. 427 geht von ‚ursprünglichen‘ bzw. ‚primären‘ Burgnamen gegenüber ‚sekundären‘ („das heißt aus einer ursprünglich funktional anderen Namenart beziehungswei- se Zuordnung stammenden“) Burgnamen aus. Ähnlich Peter Wiesinger, Die Namen der Burgen im niederösterreichischen Waldviertel und in der Wachau. In: Sein & Sinn – Burg & Mensch, Niederösterreichische Landesausstellung 2001, hrsg. von Falko Daim/Thomas Kühtreiber, St. Pölten 2001, S. 469–487, hier S. 470. 4 Friedrich Gorissen, Niederrheinländische Burgnamen (Bij- dragen en Mededelingen van de Commissie voor Naamkun- de en Nederzettingsgeschiedenis van den Koninklijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen te Amsterdam, Bd. 26),Amsterdam 1972 , S. 72 ist der Ansicht, dass die Bil- dung von Burgnamen nach Wappentieren oder ritterlichen Tugenden am Niederrhein erst unter den staufischen Kai- sern in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts aufkam, geht dabei aber sehr schematisch vom Antagonismus zwischen den Adlerwappen der staufischen und den Löwenwappen der welfischen Partei aus, was sich so nicht halten lässt. 5 Ein Wolfswappen trug etwa die Familie von Bartensleben, die als Erbauer der Wolfsburg in der namensgleichen nieder- sächsischen Industriestadt gelten, dazu Martin Fimpel, Schloss Wolfsburg 1302–1945. In: Niedersächsisches Jahr- buch für Landesgeschichte 75/2003, S. 127–159, hier S. 129. 6 Gorissen Burgnamen (wie Anm. 4), S. 56–61, S. 74–76; Wal- ther, Wehrbautennamen (wie Anm. 2), S. 443. 7 Der Name der Burg Wildenberg im Odenwald kann auf die Gralsburg Munsalvaesche im Parzival Wolframs von Eschen- 24 Burgen und Schlösser 1/2022 bach bezogen werden, Boxler, Burgnamen (wie Anm. 2), S. 1598. Der Name Thurandt dürfte sich von der Kreuzfahrerburg Toron im heutigen Libanon ableiten, Jens Friedhoff, Thurandt. In: EDIDAT, URL: http://www.ms-visu- com.de/cgi-bin/ebidat.pl?id=480 8 Werner Meyer, Die Burg als repräsentatives Statussymbol. Ein Beitrag zum Verständnis des mittelalterlichen Burgen- baues. In: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 33/1976, S. 173–181, hier S. 175. 9 Thomas Steinmetz, „Redende“ Burgnamen als politische Be- deutungsträger. In: Der Odenwald. Zeitschrift des Breuberg- Bundes 49/2002, S. 47–53, hier S. 48. 10 Ebd., S. 49–51. Ebenfalls interessant, aber nicht in gleichem Maße überzeugend, ist seine These, den Namen der Main- burg Rothenfels vom staufischen Rothenburg ob der Tauber abzuleiten und somit eine über den Namen des Sitzes ver- deutlichte Anlehnung der Erbauer an das Königsgeschlecht zu vermuten, da der Name der Burg sich auch schlicht auf den vorwiegend als Baumaterial genutzten Buntsandstein wie auf die Lage auf einem gerodeten Felsen beziehen kann. Redende bzw. programmatische Burgnamen seien im Oden- wald nur bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts üblich gewesen. Allerdings irrt er, wenn er ebd., S. 48 meint, dass Burgen die einzigen Bauten des Mittelalters seien, denen Eigennamen verliehen wurden. Dies stimmt nicht, denn auch Stadthäuser trugen oft vergleichbare Namen. 11 Kirstin Casemir, Burgen und ihre Namen. In: Gerd Stein- wascher (Hrsg.), Adelige Herrschaft und Herrschaftssitze in Nordwestdeutschland im Mittelalter, Edewecht 2016, S. 29– 40, hier S. 39. 12 Steinmetz, Burgnamen (wie Anm. 9), S. 47. 13 Bauer, Zeichencharakter (wie Anm. 2), S. 89–114. 14 Ebd., S. 89–90. 15 Ebd., S. 91–92. 16 Ebd., S. 95–96. 17 Friedhelm Debus, Namenkunde und Namengeschichte. Eine Einführung (Grundlagen der Germanistik, Bd. 51), Berlin 2012, hier S. 69; ebd., S. 179–180 meint er: „In der Ritterzeit sind es dann vorwiegend standesorientierte oder poetisch- prunkvolle Namen (z. B. Fürsteneck, Grebenstein, Wartburg, Stolzeneck, Frauenberg, Ehrenfels) oder heraldisch bestimm- te Namen (z. B. Arnstein, Drachenfels).“ 18 Boxler, Burgnamen (wie Anm. 2); Ders., Adeliges Selbstbe- wusstsein und Burgnamen. In: Joachim Zeune (Hrsg.), Adels- kulturen auf Burgen (Veröffentlichungen der Deutschen Burgenvereinigung, Reihe B: Schriften, Bd. 16), Braubach 2019, S. 173–181. 19 Boxler Adliges Selbstbewusstsein (wie Anm. 18), S. 176. 20 Ebd., S. 180. 21 Ebd., S. 176. 22 Ein – freilich wesentlich jüngeres – Beispiel ist die Festung Gibraltar, die ihren Ruf als uneinnehmbar durch zahlreiche fehlgeschlagene Belagerungen, vor allem jene von 1779 bis 1783, erwies. In der Folge wurde der Name Gibraltar zum Synonym für eine (faktische oder nur intendierte) Unein- nehmbarkeit, wie die diversen Gibraltars des Nordens, dar- unter die Festungsstadt Luxemburg, die Festung Hameln an der Weser oder die Inselfestung Sveaborg (heute Suomen- linna) vor Helsinki zeigen, dazu Carl Nordling, Capturing ‘The Gibraltar of the North‘. How Swedish Sveaborg was taken by the Russians in 1808. In: Journal of Slavic Military Studies 17,4/2004, S. 715–725; Joachim Schween, Die Hamel- ner Klütfestung: ‚Gibraltar des Nordens‘. In: Gabriele Zipf (Hrsg.), An Weser und Leine. Ausflüge zwischen Hannover, Hildesheim, Schaumburg und Hameln (Ausflüge zu Archäo- logie, Geschichte und Kultur in Deutschland, Bd. 59), Darm- stadt 2015, S. 133–135. 23 Boxler, Adliges Selbstbewusstsein (wie Anm. 18), S. 177. 24 Diesen Aspekt betont auch Thomas Kühtreiber, Die Ikonolo- gie der Burgenarchitektur. In: Olaf Wagener (Hrsg.), Die imaginäre Burg (Beihefte zur Mediaevistik, Bd. 11), Frank- furt am Main 2009, S. 53–92, hier S. 72.