Rückblick Exkursion Wotersen 28.01.2023

Bericht zum Treffen „Neue Mitglieder und alte Burgenfreunde“ der Landesgruppe Nord
28.01.2023 – Gut Wotersen

Wie schon bei unserem Besuch des Weihnachtsmarktes auf Gut Basthorst im Dezember des vergangenen Jahres hieß es wieder „Anreise auf eigene Faust“, dieses Mal zu einem gemeinsamen Tagesausflug auf Gut Wotersen. Dieser Einladung folgten diesmal neben dem Vorstand der Landesgruppe Nord, 49 Mitglieder.
Gutsanlage Wotersen Gutsanlage Wotersen

Bei frostigen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein, trafen wir uns zunächst im nahegelegenen Gasthaus Heitmann. Zuvor traf sich der Vorstand zu einer Vorstandssitzung. Nach der Begrüßung durch Dr. Püttmann und einem Aperitif freuten sich alle auf das gemeinsame Grünkohlessen.
Püttmann & Gaedecke Dank dürch Dr. Püttmann an Herrn Gaedeke

Gut gestärkt ging es dann gemeinsam zum Herrenhaus, wo uns der Hausherr Herr Gaedeke bereits erwartete. Aufgrund der erfreulichen hohen Teilnehmerzahl teilten wir uns nach einer kurzen Begrüßung durch unseren Gastgeber in zwei Gruppen auf. So konnte die Gutsanlage und das Herrenhaus bestens besichtigt werden. Kurt Peter Gaedeke sei hier nochmals für seine Bereitschaft gedankt uns zu empfangen und über die Gutsanlage und durch das Herrenhaus zu führen bzw. über diese sehr anschaulich zu berichten!

Erstmals 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt, wird das Dorf Wotartze (altpolabisch für „umzäunt von Stöcken und Reisig“) unter der Familie Schack auf Basthorst. Wotersen gehörte dann vom Jahre 1408 bis zum Ende des 17. Jahrhunderts der Familie von Daldorf. Der kurhannoversche, ehemals lüneburgische Minister Andreas Gottlieb von Bernstorff erwarb es 1707. Das Gut Wotersen blieb bis 1996 in Bernstorffschem Besitz. Das Herrenhaus, ein verputzter Backsteinbau unter hohem Walmdach und übergiebeltem Mittelrisalit wird durch zwei Seitenflügel, die durch flachgedecktete Winkelbauten mit dem Hauptgebäude verbunden sind, flankiert. Ergebnis eines Umbaus ab 1758. Zum ältesten Bestand der Gutsanlage gehören allerdings die Wirtschaftsgebäude, welche sich um ein Wasserbecken symmetrisch gruppieren. Hier trifft man auch auf eine für Schleswig-Holstein eher ungewöhnliche, im Lauenburgischen jedoch öfter anzutreffenden Ausführung von Feldsteinfundamente, welche sich teilweise noch bis in die Erdgeschossfassaden hineinziehen. Erhalten sind u.a. das ehemalige Back- und Waschhaus von 1726 mit Haferspeicher. Daran anschließend die ehemalige Roggenscheune von 1725. Ebenfalls erhalten sind das Verwalterhaus von 1721, sowie die Reithalle von 1852, einem Ziegelbau mit Stallungen um einen kleinen Innenhof.[1]

Neben dieser sehr eindrücklichen Vorstellung der Gutsanlage, gewährte uns der Hausherr auch Einblicke in seine große Leidenschaft als Gärtner und Sammler verschiedenster Zitrusfrüchte, welcher er auf dem Gutsareal nachgeht.

Zurück im Gasthaus Heitmann bei Kaffee und Kuchen beendeten wir unseren gemeinsamen Tag mit einem Vortrag unseres Mitgliedes Dr. Florian Dölle über „Reiseberichte deutscher Architekten nach Paris und Umgebung im 18. Jahrhundert“, welcher uns allen in bester Erinnerung bleiben wird.

[1]Vgl. Lafrenz, Deert: Gutshöfe und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein, Petersberg 2015, S. 633 f.