Landesgruppe Nord
 
Veranstaltungsrückblick
 
Bericht über eine Tagessexkursion am 30 9.2012 zu “Festen Häusern“, Schlössern und Herrenhäusern an der Oberelbe

Burg Lenzen, Diorama

 

An einem herrlichen Herbsttag reisten 34 Burgenfreunde von Hamburg zu einigen besonderen Zielen in der Elbtalaue und im Wendland.

Eine sehr schöne Landschaft begleitete uns an diesem Tag. Unser erstes Ziel war Schloss Bleckede südlich von Boizenburg.

Bleckede Nordflügel

Das Schloss geht zurück auf eine alte Burganlage, von der neben dem Turm noch die Gräben weitgehend erhalten sind, und wurde von Herzog Ernst zu Braunschweig und Lüneburg im ausgehenden 16. Jh. zu einem Renaissanceschloss umgebaut.

Bleckede Nordflügel

Der Nordflügel beeindruckt mit seinem massivem Erdgeschoss sowie dem aufwändig gestalteten Fachwerkobergeschoss, in dem sich der prachtvoll ausgestattete Festsaal befindet. Eine fachkundige und engagierte Führung durch das Schloss und das in mehreren Etagen untergebrachte Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue mit einem Elbfisch-Aquarium sowie ein Gang durch den Park rundeten den Besuch ab.

 

 

 

 

 

Weiter ging es dann nach Dömitz, der größten Festung Mecklenburgs, die Herzog Johann Albrecht I. in den Jahren 1559 bis 1565 erbauen ließ, um die Südwestgrenze Mecklenburgs und die Elbübergänge zu sichern.

Döitz, Festung, Portal
Dömitz Festung Einfahrt mit rekonstruierter Zugbrücke

Im Eingangsbereich mit einer gewinkelten Holzbrücke und dem im Stil der Spätrenaissance errichteten Haupttor wurden wir von zwei kompetenten Führern empfangen. Diese informierten über Geschichte, Bauweise und Nutzung der Festung und führten uns dann auf den Festungshof.

Dömitz Festung Herr Scharnweber führt die LG Nord in die Festungsgeschichte ein

Hier sahen wir eine Festungsanlage, die mit ihren fünf Bastionen und Kasematten, dem Zeughaus, der Hauptwache und dem Kommandantenhaus beeindruckte. Die von einem italienischen Festungsbaumeister errichtete Anlage wurde bis 1894 militärisch genutzt und überstand die Jahrhunderte trotz dreißigjährigem Krieg und Befreiungskriegen gegen Napoleon unversehrt.

Dömitz LG Nord im Festungshof

Sie diente dann als Zucht- und Irrenhaus, beherbergte zeitweise den Schriftsteller Fritz Reuter als Häftling und wird heute als Museum der Festung Dömitz genutzt.

 

Mit dem Burghotel in Lenzen erreichten wir den südlichsten Punkt unserer Fahrt entlang der Elbe. Von den mittelalterlichen Gebäuden der Burg ist nur der aus Feldsteinen errichtete und mit Backsteinen verblendete Burgturm mit einer barocken Haube erhalten. Nach dem Mittagessen in einem festlichen Raum hatten wir Gelegenheit, die Gartenanlage anzusehen. Der private Alteigentümer hatte die Anlage nach der Wende auf die öffentliche Hand übertragen mit der Maßgabe, sie zu erhalten und im Sinne des Naturschutzes zu verwenden.

Burg Lenzen, Burgturm Burg Lenzen, Gartenseite

Von dort ging es zurück zur erneuten Überquerung der Elbe bei Dömitz und elbaufwärts durch das Wendland, vorbei an Gorleben, nach Schloss Gartow.

Gartwo, Schlossauffahrt

Auf dieser herrlichen Anlage begrüßten uns Graf und Gräfin Bernstorff und luden in einem großflächig gekachelten Raum zu einer Kaffee- und Kuchentafel ein.

Gartow Bernstorffs bewirten die LG Nord

Graf Bernstorff berichtete uns dabei ausführlich, kompetent und engagiert über sein Haus. Die Bernstorffs hatten den von der Familie von Bülow vernachlässigten Besitz 1694 erworben und sukzessive neugestaltet. Mit dem Neubau des heutigen sehr ansprechenden Barockschlosses wurde 1710 begonnen.

Gartow Schlossgrundriss vor ehemaligem Burggrundriss

Das Schloss besteht aus einem großen verputzten Mittelbau unter Mansarddach und Seitenflügeln in Ziegelmauerwerk. Der Nordseite mit Auffahrtsrampe und Säulenvorbau ist eine große Ehrenhofanlage vorgelagert, die gegenüber dem Wirtschaftshof durch Torpfeiler und Sandsteinpfosten mit Ketten abgeteilt ist. An der Ostseite des Wirtschaftshofes steht das ehemalige Brauhaus. Die umfangreiche Anlage wird von einem weiträumigen Landschaftspark umgeben.

Gartow Bibliothek Graf Bernstorff zeigt seine Schätze

Unsere Gastgeber führten uns in zwangloser Weise durch die Gebäude und erzählten uns alles über Räume, Ausstattung und Einrichtungsgegenstände. Besonderheiten sind das bis auf das Jahr 1694 zurückgehende und von der Familie gern genutzte Archiv sowie die Bibliothek.

Schloss Gartow, Gartenseite

Nach einem Rundgang über Pferdekoppel und Außenanlagen sagte Herr Dr. Püttmann Graf und Gräfin Bernstorff unseren herzlichen Dank für die großartige Einladung und Betreuung.

Gartow Dank der LG Nord an Bernstorffs

Die letzte Station unseres Programms war Gut Schnellenberg in Lüneburg, wo wir mit einer einstündigen Verspätung bei Dunkelheit eintrafen.

Schnellenberg Gutshaus (1802)

Hier empfing uns Herr von Meding, in dessen Familienbesitz sich der Hof seit 1360 befindet. Ab dem 16. Jh. entstand eine Gutsanlage mit Herrenhaus, Kapelle, Gutsarbeiterhaus und Arbeiterwohnhaus.

 
Schnellenberg Kapelle Führung bei Kerzenschein
Schnellenberg Kapelle (1674)

Das klassizistische Herrenhaus wurde 1802 errichtet. Beim Schein eines Kerzenleuchters begrüßte uns der Hausherr in der kleinen Gutskapelle mit einer Information über die Hausgeschichte.
Die Kapelle war um 1764 erneuert worden und von dem erweiterten Fachwerkhaus haben sich Bleiglasfenster mit kleinteiliger Untergliederung sowie die frühere Grablege der Familie erhalten.

Typisch war auch die Ausstattung mit Retabel, Kanzel, Patronatssitz und Gestühl. Herr von Meding und Herr Dr. Püttmann als Denkmalbetreuer hatten sich bei der vor zwei Jahren abgeschlossenen Restaurierung der Kapelle kennengelernt und dadurch viel Diskussionsstoff.
Vorbei an Pferdeställen kamen wir zum eindrucksvollen Herrenhaus, wo es bei einem Glas Sekt viele Gespräche über Geschichte, Bauten und Ausstattung dieses für die Lüneburger Heide typischen Gutshofes gab.

Schnellenberg Gastgeber Herr von Meding

 Mit den Dankesworten von Herrn Dr. Püttmann an den freundlichen Gastgeber fand dieser gelungene Tagesausflug einen schönen Abschluss.

 
Bericht: Dr. Klaus Dürr,  Bilder: Herr Detlev Blohm