Aktuelle Veranstaltungen der Landesgruppe Berlin-Brandenburg

Die große Sommerburgenfahrt 2024 in das historische Weserbergland
                     am Wochenende 2. - 4. August 2024

 lange geplant, wird es nun Wirklichkeit: Einmal wieder eine Burgenfahrt in das herrliche Weserbergland, eine  der schönsten Mittelgebirgslandschaften Deutschlands, die sich beiderseits der Weser zwischen Hann. Münden und der Porta Westfalica, innerhalb des Niedersächsischen Berglandes, Hessen und Nordrhein-Westfalen erstreckt.

Als Kulisse der Märchen der Gebrüder Grimm, einer bergigen Region mit einer über 530 m hohen Berglandschaft, anmutigen Tälern, weiträumigen romantischen Wäldern und vom Weserfluß dominiert, zeichnet sich diese uralte Kulturlandschaft zugleich durch zahlreiche Klöster, wie dem als Weltkulturerbe der UNESCO ausgezeichneten Kloster Corvey, aber auch durch Burgen, Schlösser und wertvolle Parkanlagen  aus. Nach dem Besuch Von Schloß Fürstenberg, mit seiner Porzellanmanufaktur - ein Schloß das seit der Renaissance als Jagdschloß genutzt wurde, bevor schließlich unter Herzog Karl I von Braunschweig-Wolffenbüttel im Schloß Fürstenberg die bekannte Porzellanmanufaktur eingerichtet wurde, werden wir zum ersten Höhepunkt dieser Burgenfahrt, Schloß und Kloster von Corvey fahren. Das 815 von Karl dem Großen gegründete Kloster, eine Reichsabtei, die 1820 von den Herzögen von Ratibor und Fürsten von Corvey als Residenzschloß ausgebaut wurde, werden wir - nach der Begrüßung durch den Herzog von Ratibor - die wunderbar erhaltenen herzoglichen Residenzräume des Schlosses von Corvey eingehend besichtigen.

Im Anschluß an diesen ersten großen Höhepunkt unserer Burgenfahrt fahren wir dann weiter in unser „Klösterliches Quartier“, Schloß Gehrden, um dort unsere Zimmer zu beziehen und ein stärkendes Abendessen einzunehmen, ehe wir dann am nächsten Morgen in Borlinghausen, das erste, noch immer privat bewohnte Weserrenaissance Schloß der Region besichtigen. In Borlinghausen werden uns Clemens Freiherr von Weichs und seine Frau empfangen und uns Haus und Park erläutern.

Zu den baulich prägenden Besonderheiten dieser Region gehören seit dem 16. Jahrhundert in der Tat die Schlösser der Weserrenaissance. Auch wenn das Gebiet der Ober- und Mittelweser immer eine Kornkammer war, war es doch von großer Bedeutung, das der „Weseradel“ es verstanden hatte sich ab 1550 große zusammenhängende Latifundien zu verschaffen, jedoch übten die adeligen Bauherren in jener Zeit häufig ein sehr einträgliches Kriegshandwerk aus. Sie konnten in den Feldzügen Kaiser Karl IV und später in spanischen und dänischen Diensten beachtliche Beute - bzw. Kriegsgewinne nach Hause an die Weser bringen und in ihre Schloßbauten investieren, so wie es u.a. in Schloß Hämelschenburg, oder Schloß Barntrup geschehen ist.

Ohne  Zweifel war aber auch eine weitere wichtige Voraussetzung der Weserrenaissance das Baumaterial, das in den Steinbrüchen der Weserberge gewonnen wurde. Vor allem die Sandsteinbrüche von Obernkirchen des Bückeberges, lieferten damals den unentbehrlichen vorzüglichen Werkstein sowie die aus Steinbrüchen eines Gebirgszuges an der Weser, dem Solling, gewonnenen dunkelroten Sandsteinplatten, die an der Weser seit Jahrhunderten als Dachhaut für viele Schlösser dienten, aber auch als Wegematerial in Gärten und Parkanlagen genutzt wurden Dieses Material war es, das diesen Kulturraum Jahrhundertelang kennzeichnete, bis hin zum rot gefärbten Wesersandstein Kies der traditionell weithin die Parkwege in unseren Schloß- und Landschaftsgärten auszeichnete.

Ich bin daher froh, dass wir namhafte Bauten der Weserrenaissance wie Schloß Borlinghausen,

Schloß Merlsheim, Schloß Hämelschenburg, Schloß Schwöbber, oder Schloß Barntrup besichtigen können, Schlösser, die sich mit Ausnahme des Münchhausen-Schlosses Schwöbber, alle noch in Privatbesitz befinden und deren Besitzer es eine Freude ist uns begrüßen und führen zu dürfen. Ein besondere Höhepunkt wird ohne Zweifel die Besichtigung der malerischen, von breiten Gräften umgebenen Zweiflügelanlage des Schlosses von Merlsheim sein, ein Schloß das nach dem dreißigjährigen Krieg für den Paderborner Domdechanten Caspar Philipp von Ketteler errichtet wurde. Dort werden wir von Clarissa Baronin von und zur Mühlen empfangen, der Erbtochter von Dr. Werner von und zur Mühlen, dem langjährigen Vorsitzenden der Landesgruppe Westfalen der Deutschen Burgenvereinigung, der mich selber in den 1970er Jahren für die Deutsche Burgenvereinigung als Mitglied gewonnenen hatte. 

Natürlich hat im Weserbergland auch das Barock Zeitalter des18. Jahrhunderts zahlreiche Spuren hinterlassen und so freue ich mich das wir das herrliche Wasserschloß der Grafen von Wolff-Metternich in Vinsebeck sehen und erleben können, wo uns der heutige  Eigentümer, Simeon Graf Wolff-Metternich  zur Gracht, selber begrüßen will und ich hoffe, dass er es zeitlich schafft,  reist er doch uns zur Freude extra aus seinem ebenfalls väterlichen Schloß Adelebsen/Göttingen, bzw dem mütterlichen Schloß Dyck/Neuss an, um uns die Besonderheiten von Vinsebeck selber erläutern zu können.

Ohne Zweifel bildet aber der Besuch des vormals Freiherrlich Mengersenschen Barock Schlosses von Rheder - im schönen Nethegau des Kreises Höxter gelegen - den eigentlichen Höhepunkt des zweiten Tages. Dieses Baujuwel des Rokoko, von Franz Josef von Mengersen und seiner Frau Marie Antoinette Freifrau von Spiegel zum Desenberg um 1750 errichtet, überrascht immer wieder durch seine herrlichen Stuckornamente in den Rokokoräumen des Inneren, die an vergleichbare Festräume des Freiherrlich Kettlerschen Schlosses Schwarzenraben bei Lippstadt, oder der Festräume  der auf einem Bergfelsen oberhalb Brakels gelegenen Hinnenburg der Grafen von der Asseburg erinnern. Friedrich Bruno von Mengersen, Urenkel des Schloß Erbauers von Rheder, der 1816 von König Friedrich Wilhelm III in den Grafenstand erhoben wurde, legte im Übrigen - in der Pücklerzeit - den heutigen bedeutenden Landschaftspark an. Mit seinem Tod im Jahr 1873  sollte jedoch die gräflich Mengersensche Linie in Rheder aussterben und seit jener Zeit durch Erbfolge an die Freiherren von und zu Spiegel übergehen, in deren Besitz sich Rheder bis heute befindet und wir die Freude  haben werden den Erbsohn Ferdinand mit seiner Mutter Gabriele, sowie mit seiner im Juli dieses Jahres angetrauten jungen Frau Marie sehen und begrüßen zu dürfen. Den Tag beschließen wird in Rheder ein herrliches abendliches Essen, bei einigen Gläsern selbstgebrauten Rheder-Pils, in der Orangerie.

Am letzten Tag unserer Burgenfahrt haben wir die Freude eine Inkunabel der Weserrenaissance, Schloß Hämelschenburg, vom heutigen Besitzer Lippold Baron von Klencke persönlich gezeigt zu bekommen, ehe wir uns dann nach Schloß Schwöbber begeben, wo uns Andrea Gerstenberger, die heutige Hoteldirektorin, Schloß und weitläufigen Landschaftspark - eine der frühesten englischen Parkanlagen auf dem Kontinent -  erläutern wird. Nach einem stärkenden Mittagessen, bei einem typisch „Lippischen Pickert“ in der historischen „Weinstube Reblaus“, erfreut uns dann noch Isi Baronin Kerssenbrock-Krosigk mit Kaffee und Kuchen in Schloß Barntrup, wo uns vorher ihr Sohn und Erbe Dedo von Kerssenbrock-Krosigk das große Weserrenaissance Schloß Barntrup gezeigt und erläutert hat.

Nach dem Besuch von Schloß Barntrup werden wir dann schließlich unsere Heimfahrt antreten, voller schönster Eindrücke und Begegnungen, aber auch in der Gewißheit, dass wir doch Dank der Deutschen Burgenvereinigung einmal wieder einzigartige Burgen und Schlösser sehen und erleben durften, wir uns aber auch schon auf die letzte größere Burgenfahrt nach Sachsen im Oktober dieses Jahres freuen können.

Da ich davon ausgehe, dass diese ganz einzigartige Burgenfahrt sich größten Interesses erfreuen wird, wir aber dennoch nur mit 45 Teilnehmern fahren können, weise ich hier ausdrücklich darauf hin, dass man gut beraten ist, bei Interesse sich unbedingt an der Anmeldefrist: 15. Juli 2024 zu orientieren und sich möglichst umgehend anzumelden um sich einen der limitierten Plätze zu sichern.  Ich glaube im Übrigen, dass der sparsam kalkulierte Preis dieser ganz besonderen Burgenfahrt mit 450,00 Euro allen Burgenfreunden  entgegen kommt und eine Anmeldung erleichtern wird!

Dr. Klaus-Henning von Krosigk                                                            Berlin, im Juni 2024