Rückblick Exkursion Kremper- & Wilster Marsch 01.06.2024
Tagesfahrt der LG Nord in die Kremper- und Wilster Marsch
Am 01.06.2024 trafen sich 20 Mitglieder der Landesgruppe Nord, um auf Anregung unseres Mitgliedes, Frau Weiss, u.a. Objekte zu besichtigen, die durch ihre privaten Eigentümer in vorbildlicher Weise instandgesetzt und erhalten werden.
Die Fahrt führte uns zunächst nach Krempe, das 1234 das erste Mal urkundlich erwähnt und durch die dänischen Könige ab 1535 befestigt wurde. Es war nach Rendsburg die zweitgrößte Festung im Herzogtum Holstein. Der wirtschaftlichen Blüte mit Handelsbeziehungen bis in den Mittelmeerraum folgte im 17.Jhdt. ein rascher Bedeutungsverlust durch Folgen des 30jährigen Krieges, der Verschlickung der Krempau und der Gründung Glückstadts.
Unter Führung von Herrn Hehr besuchten wir das Rathaus von 1570, das 1784 vereinfacht erneuert und 1908/09 rekonstruiert worden war.
Krempe Rathaus
Es folgte eine eingehende Besichtigung der "Alten Apotheke", die durch das Restauratoren-ehepaar Hehr einer akribisch dokumentierten Restaurierung besonders der Holzbestandteile und ihrer Bemalung unterzogen wird. Sie diente lange Zeit als königlich-priviligierte Apotheke und geht in ihren ältesten Teilen auf das Jahr 1470 zurück. Mit dem Ausbau Krempes zur Festungsstadt wurde sie Mitte des 16.Jhdts. erneuert und ausgebaut und im Spätbarock wiederum vergrößert. Fasziniert waren wir von der bemalten Decke im Ober-geschoß vom Anfang des 18.Jhdts. Unsere Bewunderung und Respekt galten dem Einsatz des Ehepaars Hehr, das sich seit über drei Jahrzehnten diesem Objekt widmet.
Nach einem "Fotohalt" am Schloß Breitenburg und dem Mittagessen in einem Itzehoer Stadtpalais öffnete sich uns ein weiteres Juwel, die St. Jürgen Kapelle.Sie ist Teil eines Hospitals, das im 13.Jhdt. vor den Toren Itzehoes für Leprakranke errichtet worden war. Sie wurde 1661 anstelle eines 1657 eingeäscherten Vorgängerbaus erbaut, der 1462 urkundlich erwähnt wurde, wahrscheinlich aber älter war.
Schloß Breitenburg
In der Kapelle ist die komplette spätbarocke Ausstattung erhalten, wobei das Deckengemälde im Tonnengewölbe unsere besondere Aufmerksamkeit erregte. Es zeigt, gegenübergestellt, biblische Szenen aus dem Alten und Neuen Testament.
Den Abschluß unserer Tour bildete der Besuch des Gutes Krummendiek. Ursprünglich hatte das Adelsgeschlecht von dem Busche in Krummendiek eine Turmhügelburg errichtet, um ihren Einfluß in der Marsch abzusichern. Sie nannten sich dann nach ihrem Besitz von Krummendiek. In der Folge ging das Gut durch die Hände bekannter Holsteiner Adels-familien. Ein Nachfolgebau der Motte wurde im 30jährigen Krieg zerstört und nicht wieder aufgebaut, die Schloßherren zogen auf ihren in der Nähe gelegenen Meierhof. 1744 erwarb Freiherr von Meurer das Gut, ließ den Meierhof abbrechen und einen neuen burgähnlichen Herrensitz errichten. Torhaus und Scheune stammen noch aus dieser Phase. Bereits 1810 wurde das Herrenhaus abgerissen und durch den vom Architekten F.C.Heylmann d.Ä. geplanten und 1812-14 errichteten klassizistischen Neubau ersetzt. Auf Hinweis unserer Frau Weiss übernahm 2017 das Architektenehepaar Weeren/Rudolph das Objekt und restauriert es mit Hingabe und Liebe zum Detail.
Gut Krummendiek
Unsere Gastgeber luden zum Schluß des Besuches noch zu Kaffee und selbstgebackenem Kuchen in den Gartensaal des Herrenhauses und so konnten wir bestens gestärkt die Heimreise antreten.
Unser Dank gilt den Organisatoren der Tour, Frau Weiss und Dr. Püttmann, ganz besonders aber unseren Gastgebern, die überzeugend deutlich machen, wie viel privates Engagement zur Erhaltung unserer historischen Architekturlandschaft beiträgt.
Text und Fotos: Detlev Blohm