Rückblick Exkursion Das Kulturgebiet Ruhrtal 27.6. - 29.6.2025
27.6. - 29.6. Exkursion: „Burgen und Schlösser aus über tausend Jahren – das Kulturgebiet Ruhrtal“
Vom 27. bis 29. Juni unternahm die Landesgruppe Niedersachsen zusammen mit der Landesgruppe Nord eine Busexkursion in das romantische Tal der unteren Ruhr. Standquartier war Essen. Nach einer Mittagspause in Oelde erhielten wir in Ratingen eine hervorragende Führung durch Burg/Schloss Landsberg. Die ehemalige Landesburg gelangte 1903 an den Industriellen August Thyssen, der sie zu einem repräsentativen Alterssitz ausbauen ließ, der allen gesellschaftlichen Ansprüchen im späten Kaiserreich genügte. Die Repräsentationsräume sind weitgehend erhalten, ebenso die Gruft.
Nächster Programmpunkt war die imponierende Burgruine Schloss Broich in Mülheim an der Ruhr. Sie geht auf eine Festung gegen die Wikinger zurück. Beate Fischer vom Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr erläuterte uns die Geschichte und führte uns durch die Anlage mit ihren teilweise über 5 Meter starken Mauern. Nachdem wir unser Quartier bezogen hatten, klang der Tag in einer Pizzeria aus.
Der nächste Tag begann mit einem Besuch der sogenannten Villa Hügel, dem ehemaligen Wohn- und Repräsentationsbau der Industriellenfamilie Krupp von 1870–1873. Nach einem kurzen Gang durch den Landschaftspark mit einem beeindruckenden Blick in das Ruhrtal erhielten wird eine Führung durch die wichtigsten Innenräume des Hauses, die allerdings in der Ausstattung weitgehend aus der Zeit des Sohns sowie der Enkelin des Erbauers stammen.
Die nächste Station war Burg Isenburg (Neu Isenberg) von 1240, die malerisch 100 Meter über dem Ruhrtal steht. Da sie nur 48 Jahre bestand und daher später nicht verändert wurde, ist sie – wie Heiko Laß erläuterte – ein besonders gutes Beispiel für den adeligen Burgenbau des späten Hochmittelalters. Es handelt sich um eine kompakte Kernburg mit großer Vorburg.
Im Anschluss an eine Mittagspause in Burgaltendorf wurden wir von Alexander Herlitzius vom Heimat- und Burgverein Burgaltendorf durch die aktuellen Grabungen in der Hauptburg und den heute noch über 21 Meter hohen Wohnturm der Burg Altendorf geführt. Es ist der größte erhaltene Wohnturm zwischen Rhein und Weser.
Hatten wir bisher nur Anlagen über dem Ruhrtal besucht, stand mit Haus Kemnade als nächstes Exkursionsziel eine Wasserburg in der Talaue auf dem Programm. Sie setzt sich aus einer Vor- und einer Hauptburg zusammen. Die heute sichtbare Architektur stammt weitgehend aus dem 16./17. Jahrhundert. Nach einer Führung durch Heiko Laß besuchten einige von uns noch das Museum, während andere einen Kaffee tranken.
Als letzte Burg an diesem Tag besichtigten wir Burg Blankenstein, die wieder hoch über dem Tal steht. Sie wurde im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts errichtet. Bis auf den Bergfried neben dem Tor stammen die Bauten heute jedoch aus dem 19. und 20. Jahrhundert, wie Heiko Laß ausführte. Wir bestiegen den 26 Meter hohen Turm, dessen untere Teile in das 13. Jahrhundert datieren. Der Abend stand zur freien Verfügung, die meisten gingen aber in dieselbe Pizzeria wie am Vorabend.
Der letzte Exkursionstag führte uns am Morgen nach Haus Bodelschwingh, wo uns Mireta zu Knyphausen nicht nur durch das Haus und den wunderschönen Landschaftsgarten führte, sondern uns auch einen Einblick in die aktuellen Sanierungsanforderungen des Baudenkmals und seine Nutzung gab. Die Renaissance-Perle war neben den bürgerlichen Villen des 19. und 20. Jahrhunderts das erste unzerstörte Gebäude, das wir besuchten. Es steht zwar nicht an der Ruhr, erweiterte aber das Spektrum der von uns besuchten Bauten um eine wichtige Facette.
Letztes Objekt unserer Exkursion war Burg Volmarstein aus dem frühen 12. Jahrhundert. An strategischer Stelle über der Ruhr gegenüber von Wetter gelegen, war sie bis in das 15. Jahrhundert von hoher Bedeutung. Wieder führte Heiko Laß. Erhalten haben sich nur Mauerreste, ein Mauerturm und der Stumpf eines zentralen Turms. Anschließend aßen wir unter der Burg zu Mittag, um dann unsere Heimfahrt anzutreten.
Wir hatten die Möglichkeit, im Ruhrtal Burgen und Herrenhäuser aus über 1000 Jahren zu besuchen. Deutlich wurde die Bedeutung der Anlagen im hohen und späten Mittelalter in den Konflikten der Kurfürsten von Köln mit den Grafen in der Region um die Herrschaft über das Ruhrtal. Zuletzt blieben nur die Kurfürsten und die Grafen von der Mark übrig. Ein großer Dank geht an unseren Busfahrer Olaf, der immer wieder das Unmögliche möglich gemacht hat.
Heiko Laß
Alle Fotos: Detlev Blohm

Burg Broich Villa Hügel

